Am liebsten mit Büchern unterm Arm und einem Köfferchen voller Malutensilien in der Hand. So bin ich angetreten.
Malen und Zeichnen, Urbedürfnis.
Auf der Suche nach einem verlorenen Glück, überzeugt von dessen Existenz.
Um mich herum ungeschriebene Gesetze, mir unbegreiflich, für alle anderen scheinbar kein Problem.
Unsicherheit, Unbehagen, Wut.
Lieblingsgeschichten meiner Kindheit:
Frederick, die Maus, die im Sommer die Sonnenstrahlen und die Farben für den langen, grauen Winter sammelt.
Sebastian aus der unendlichen Geschichte, der in der Dunkelheit zum fantasievollen Schöpfer wird, an seiner Seite die kindliche Kaiserin. Mein Held Atreju, Jäger und Abenteurer. Die Weisheit der gruseligen Schildkröte.
Mein Esel Benjamin darf nicht verloren gehen, jedesmal Tränen.
Und natürlich die Maus vom Mars - ich habe immer noch ein Ticket für ihr Raumschiff.
Stefanie der Name, das ist die mit der Krone, die Gekrönte. Krone wiegt manchmal schwer, wackelt, passt nicht.
Ein Seltner ist nicht seltener, sondern einfach Söldner.
Was ist das, was ich nicht greifen kann?
Das Ego. Gefallen wollen, vergleichen, neiden. Versuche, Anerkennung von Menschen zu erlangen, die ich nicht verstehe. Projektionsfläche sein, Künstlerklischee bedienen. Dazugehören wollen. Angst auch. Enge. Wieder unsichtbare Spielregeln.
Warum gibt es uns? Diese Frage, die mich als Kind hat wohlig schaudern lassen. Die Menschheit, was sind wir, was soll das alles? Was kommt davor und was danach? Warum ist es so schwer, in Frieden und Harmonie, in Liebe miteinander und mit uns selbst zu leben?
Die Rufe der Altvorderen.
Soviel Unruhe im Kopf, Nebel, ein aufblitzendes Wissen im Herzen, Magengrummeln, Hautausschlag.
Melancholie kriegt mich immer wieder.
Krisen, Müdigkeit. Auf und ab und auf, denn: Stets ungebrochen die Kraft der Kreativität. Die spirituelle Bedeutung von Kunst wächst.
All die verzweifelten Versuche mich in Schubladen zu stecken, ständige Hetze, vermeintlich perfekt sein "müssen". Selbst auferlegte Begrenzungen scheitern, gelingen nicht. Ich bin traurig, möchte endlich meinen Platz finden. In diesem Leben noch, wenn möglich.
Aber es funktioniert nicht, ich funktioniere nicht mehr. Erschöpfung holt mich ein. Masken fallen.
Nach dem Zusammenbruch lasse ich los. Mein Ich will nichts mehr. Ich bin nichts und bin alles.
Ich male abstrakte Landschaften, die ich schon seit Anbeginn in mir trage. Calme, weiß, unbunt, friedlich, ewiglich. Schöpfe aus der Dunkelheit schwarzgrundierter Leinwände, bringe ans Licht und lasse Farben regnen.
Mit der Kamera sammle ich Momente, bin Jägerin.
Täglich zeichne ich meine verspielten Figuren, Träumerle, erzähle Geschichten aus dem kollektiven Unbewussten, zart und fein mit Feder und Tusche. Kraftvoller die Linien im Lauf des Tages. Märchenzauber, Archetypen.
Fülle endlos Skizzenbücher, die ich in einem alten Koffer lagere.
Zufrieden bin ich. Handwerkerin, Wirkende.
Ein Gefäß, ein Kanal für kreative Schöpferkraft.
Schwere überwunden, manchmal nach wie vor verloren, macht nichts.
Alles gleich und gültig.
Das Atelier: Ort der Freiheit und der Inspiration, des friedlichen Miteinanders, allein mit mir und meinen Geistern, mit aufmerksamen Kolleginnen, all den Gästen und Klienten, Kundinnen, Käuferinnen. Besucher meiner Ausstellungen, die meine Bilder lesen und fühlen, Freude, Austausch, Kosmos. Meine Werke finden neue Zuhause bei lieben Menschen. Verbundenheit.
In meinen Kursen spielen und tanzen wir gemeinsam auf unseren Leinwänden, gehen auf Entdeckungsreise in Skizzenbüchern.
Menschen individuell in ihrem ganz eigenen Ausdruck zu unterstützen, das lieb ich so!
Behutsam und neugierig begleite ich den Prozess, bin Geburtshelferin und Mutmachende. Teile mein angehäuftes Wissen, schmunzele des Öfteren ob meiner "inneren Bibliothek".
Für den Augenblick bin ich angekommen und gleite von hier in die unendlichen Weiten meines Bewusstseins, strecke meine Fühler aus, sich windende Synapsen. Unbekannte Tiefen. Neuland überall. Universum, Universen.